Der Erdölpreis hat sich von seinem vergangenen Tief eindrücklich erholt. Am Tiefpunkt im April vergangenen Jahres hat ein Fass der Nordseesorte Brent noch weniger als 20$ gekostet, zum Jahresende schon etwa 50$. Aktuell notiert Brent mit etwa 70$ pro Fass. Die amerikanische Sorte West Texas Intermediate (WTI) ist mit knapp 65$ nur etwas günstiger.
Auslöser für den jüngsten Preisanstieg war die Ankündigung der Erdöl exportierenden Länder und ihrer Verbündeten (Opec+), die tägliche Produktion nur geringfügig um 0,15Mio. Fass zu erhöhen. Ebenfalls trugen Raketenangriffen auf Einrichtungen des staatlich Energiekonzerns Saudi Aramco in Ras Tanura durch jemenitische Huthi-Rebellen zum Preisanstieg bei.
Dabei übersteigt trotz Corona-Krise die globale Nachfrage die Produktion, was über einen längeren Zeitraum preisstützend wirkt. Die UBS hat ihre Prognose für Rohöl angehoben und geht nun von 75$ pro Fass Brent im 2. Halbjahr 2021 aus, Goldman Sachs prognostiziert für das dritte Quartal diesen Jahres den selben Preis.
Dennoch sollten Anleger um Rollverluste zu vermeiden nicht voreilig über den Terminmarkt in Rohöl investieren. Stattdessen ist es langfristig attraktiver, über den Aktienmarkt am Ölpreis zu partizipieren. In den letzten Monaten haben die Aktien der Energiefirmen aber weltweit bereits ordentlich zugelegt, seit dem Börsenabsturz im März vergangenen Jahres hat sich der Preis im Schnitt sogar verdoppelt.
Bei Betrachtung der erwarteten Gewinne diesen und kommenden Jahres, sind die Erdölkonzerne jedoch noch günstig bewertet. Angesichts dessen, dass die Energiewende nur schleppend voranschreitet und für das 2. Halbjahr 2022 ein Rekordverbrauch von 102Mio. Fass prognostiziert wird, können Aktien von Energiekonzernen eine spannende und ertragreiche Investitionsmöglichkeit darstellen.