Die Energiepreise schießen in die Höhe. Laut dem Statistischen Bundesamt betrug der Preisanstieg für Strom und Gas im ersten Halbjahr knapp fünf Prozent. Viele EU-Staaten versuchen Konzepte zu entwickeln, um den Verbraucher vor horrenden Heizkosten im anstehenden Winter zu schützen.
Frankreichs Premierminister Jean Castex hat unterdessen eine Tarifbremse für Strom und Gaspreise angekündigt. Den Winter über bis zum April will die Regierung die Preise für Strom und Gas deckeln, außerdem sollen ärmeren Haushalten ein Energiecheck in Höhe von 100,00€ im Dezember ausgezahlt werden. Die Heizungskosten der Franzosen wären sonst um knapp 30 Prozent gestiegen.
Europas Regierungen nehmen das Thema sehr ernst. Im anstehenden Treffen der Finanz- und Wirtschaftsminister der Euro-Länder in Luxemburg wurde die Energiepreisentwicklung auf den ersten Punkt der Tagesordnung gehoben.
Verantwortlich ist vor allem der Preisanstieg von CO2. Im europäischen Emissionshandelssystem müssen Stromanbieter für den Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 zahlen. Das macht die Erzeugung aus Kohlekraft für die Stromanbieter unattraktiver, die höheren Preise werden aber, soweit es keine alternativen Lösungen gibt, an den Verbraucher weitergegeben.
Dazu kommt eine wachsende Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage. Nicht zuletzt wird aber auch auch politisches Kalkül hinter der Preisentwicklung erwartet. Im Fokus stehen dabei wohl die Auseinandersetzungen rund um die russische Ostseepipeline Nord Stream 2.
Gazprom erfüllte zwar seine bestehenden Lieferverträge, der russische Gasproduzent bediente darüber hinaus aber trotz attraktiver Preise die Nachfrage nicht weiter. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez schlägt Europa vor, als gemeinsamer “Block” gestärkt in die Verhandlungen mit den Lieferanten zu gehen.