Der Reisekonzern TUI (TUI1) will trotz der erhaltenen staatlichen Unterstützungen weiteres Kapital durch Anleger beschaffen. TUI teilt mit, dass der Konzern bei Investoren eine Wandelanleihe von voraussichtlich 400 Millionen Euro platzieren möchte.
Bei Wandelanleihen handelt es sich um Anleihen, welche mit einem Wahlrecht ausgestattet sind. Die Option räumt dem Käufer das Recht ein, seine Anleihe zu einem festgelegten Preis in Aktien des ausgebenden Unternehmens zu tauschen. Übt der Anleger die Option nicht aus, wird die Anleihe am Ende der Laufzeit zum Nennwert zurückgezahlt.
Der Konzern will mit den Wandelanleihen die eigene Liquidität verbessern und gegen die anhaltenden internationalen Reisebeschränkungen steuern. Die Wandelanleihe soll bis zum 16.04.2028 laufen und zu einer Prämie zwischen 25 und 30 Prozent in neue Aktien des TUI-Konzerns gewandelt werden können. Die Verzinsung soll bei 4,5 bis 5 Prozent liegen.
Der Beginn der Covid-19-Pandemie und der nachfolgende Einbruch der Reisenachfrage hat das Unternehmen 2020 in Existenznot gebracht. Der Staat sowie private Kapitalgeber retteten den Konzern durch Finanzhilfen. Die Unterstützung aus drei Rettungspaketen mit Darlehen, Anleihen, Garantien und Vermögenseinlagen beläuft sich mittlerweile auf knapp 5 Mrd. Euro. Außerdem darf der Bund bis zu einem Viertel der TUI-Anteile übernehmen.
An der Börse kommt die Mittelung von TUI schlecht an. Der Kurs fiel heute um etwa 7,3 Prozent und steht aktuell bei 4,28€. Kritik übt unter anderem Branchenexpertin Rebecca Lane vom Analysehaus Jefferies. Sie schätzt den Schritt als kurzfristig und unzureichend ein. Die Wandelanleihe sichere TUI Zahlungsfähigkeit für lediglich einen weiteren Monat. Damit dürfte das Geld des Konzerns, laut ihrer Schätzung, für etwa 6 weitere Monate reichen. Lane prognostiziert derweil weiterhin ein erschütterndes Kursziel von 1€ für die TUI Aktie.