Erste Berechnungen des statistischen Bundesamts ergeben, dass die Preise sich im Mai auf Jahressicht um knapp 2,5% verteuerten – so viel, wie seit 2011 nicht mehr. Hendrik Leber, Fondsmanager und Geschäftsführer der Acatis Investment GmbH, rechnet mit einem erheblichen Preisauftrieb und gab zu diesem Anlass ein Interview.
Leber sieht die Möglichkeit einer Verdopplung der derzeitigen Inflationsrate. Grund dafür ist die aufgestaute Kaufkraft und die reduzierten Kapazitäten. Die gehorteten Rücklagen und die Konsumlust der Verbraucher wird die Preise wohl deutlich treiben.
Daneben gibt es weitere Faktoren wie den Container Mangel im Welthandel, der Anstieg bei Ölpreisen, fehlendes Bauholz oder die neuen Emissionsabgaben bei CO2. Eine Chance, dass die Inflationsrate sich in den nächsten zwei bis drei Jahren normalisiert, sieht Leber nicht.
Für Anleger wird empfohlen, einen Teil in Inflation-Expectation-ETFS wie den von Lyxor zu investieren. Solche ETFs gehen “long” auf inflationsindexierte Anleihen und “short” auf gewöhnliche Anleihen. Sie wetten also auf Schuldscheine, welche bei Inflation gefragt sind und setzen gleichzeitig gegen normale Anleihen.
Eine weitere Möglichkeit ist es, Put-Optionen auf den S&P-500 und den EuroStoxx50 zu haben. Die Optionsscheine verbriefen ein Verkaufsrecht (nicht Pflicht!) in einem bestimmten Zeitpunkt und steigen im Wert, wenn der Basispreis, mithin die Kurse, fallen.
Das Thema Inflation wird in den kommenden Monaten wohl noch heftiger diskutiert und uns allen noch erhalten bleiben. Erfolgreiche Anleger sollten sich bereits jetzt Gedanken machen, ihr Kapital vor der Inflation zu schützen – oder gar, an ihr zu verdienen.