An Chinas Märkten purzeln die Aktienkurse überall. Alibaba (AHLA), Tencent (NNND), aber auch Anteile vieler anderer Unternehmen aus China, unter anderem Baidu(B1C) und JD.com (013A), werden heute wieder kräftig verkauft. Kursverluste von drei Prozent sind auf Tagessicht die Regel.
Negative Berichte verschärfen die Situation weiter. Der Chef der US-Börsenaufsicht, Gary Gensler, hat sich kritisch zum Handel mit China-Papieren geäußert. Dabei bekräftigt er die Forderung nach amerikanischem Zugang zu den Büchern der Konzerne in China (Stichwort: Wirtschaftsprüfer-Diskussion). Gensler sagt, dass er glaubt, dass viele US-Investoren sich nicht im klaren seien, dass sie keine Aktien, sondern im Fall von Chinas Konzernen Anteile an sogenannten Mantelkonstruktionen ( ADR und VIE-Strukturen) erwerben. American Depositary Receipts (ADRs) sind von US-Banken ausgegebene Hinterlegungsscheine, die das Eigentum an Aktien von Nicht-US-Unternehmen verbriefen. Bei Variable Interest Entities (VIE) handelt es sich um einen Begriff aus den Vereinigten Staaten in Bezug auf eine besondere Form der Zweckgesellschaft, welche neben ADRs die einzige Möglichkeit ist, in die meisten chinesischen Aktien zu investieren.
Zudem veröffentlicht Chinas Marktaufsichtsbehörde neue Regeln, um unfairen Wettbewerb einzudämmen. Im Fokus stehen dabei gefälschte Produktbewertungen sowie das Verbot, den Eindruck falscher Verkaufsdaten zu erwecken und Nutzer auf andere Webseiten und Dienste umzuleiten. Ferner dürfen Plattformen keine Daten von Wettbewerbern sammeln und analysieren. Wirksam könnten die Regeln ab dem 15. September werden.
Dabei sind weder die Äußerungen von US-Seite, noch die Regeln gegen den unfairen Wettbewerb wirklich überraschend. Der Druck auf die Aktienkurse chinesischer Unternehmen kommt vor allem von den Marktteilnehmern selbst. Viele verkaufen und kaum jemand kauft, obwohl die Langzeitaussichten für viele Unternehmen nicht aussehen.