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Die EZB zieht das Tempo an

Die europäische Zentralbank (EZB) hat das Tempo, in welcher sie Anleihen kauft, spürbar erhöht. In der vergangenen Woche stieg der Netto-Anleihekauf von 14. auf 21 Mrd., dem höchsten Wert seit drei Monaten, zweithöchster seit Beginn der Pandemie.

Lagarde, 4 Präsidentin der europäischen Zentralbank, kündigte an, die EZB wolle ihr aktuelles Krisenprogramm von 1,85 Billionen Euro nicht vergrößern, aber die Flexibilität verstärkt nutzen und das Tempo anziehen – demnach Käufe vorziehen. 

Die Anleihekäufe sollen im nächsten Quartal “deutlich umfangreicher” ausfallen. Damit reagiert die Notenbank auf die gestiegenen Renditen am Anleihemarkt. Lagarde teilte am Montag in eine Blog-Beitrag mit, dass “Ankäufe flexibel nach Maßgabe der Marktbedingungen und mit dem Ziel, eine verfrühte Verschärfung der Finanzierungsbedingungen zu vermeiden” getätigt werden.

Die Finanzmärkte zeigten sich am Montag demgegenüber gelassen. Der DAX schloss mit 14657 Punkten, fiel heute zu Handelsbeginn ein wenig ab und steht mittlerweile wieder bei 14590 Punkten. Euro stieg gegenüber des Dollars leicht, Anleiherendite bewegten sich nur minimal. “Die Marktreaktion war eher gedämpft, da sich die Teilnehmer auf die laufenden EZB-Reden und -Zitate konzentrierten, die signalisieren, dass diese Erhöhung vorübergehend ist.“, so David Zahn, Chef für europäische Anleihen bei der Fondsgesellschaft Franklin Templeton. 

Holger Schmieding, Chefvolkswirt des Hamburger Bankhauses Berenberg, drückte aus, dass die die Eurozone sich auf Dauer nicht vom amerikagetriebenen Aufwärtstrend der globalen Renditen abkoppeln könne, die EZB durch ihren stärkeren Eingriff in den Markt aber dafür sorge, dass der Anstieg der Renditen in der Eurozone vorerst weiterhin deutlich hinter dem Anstieg in den Vereinigten Staaten zurückbleiben werde. 

Vorerst nicht steigenden Anleiherenditen stehen glücklicherweise gute Chancen am Aktienmarkt entgegen. “Wir stehen voraussichtlich erst am Anfang einer mehrjährigen Erholung der Weltwirtschaft, die sich positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken dürfte”, so Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden.

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